DIE 19-JÄHRIGE MUTTER, die mit RUHIGER FASSUNG vor der Guillotine stand: Die Hinrichtung von Liane Berkowitz – Warum bestand das nationalsozialistische Deutschland darauf, eine junge 19-jährige Mutter, die gerade erst entbunden hatte, um jeden Preis zu guillotinieren? (INHALTSWARNUNG: GRAFISCHE BESCHREIBUNG DER HINRICHTUNG).H

ÄUSSERST SENSIBLE INHALTE – NUR FÜR PERSONEN AB 18 JAHREN
Dieser Beitrag bezieht sich auf die gerichtliche Hinrichtung einer jungen deutschen Widerstandskämpferin und Mutter im Gefängnis Plötzensee im Jahr 1943. Er wird ausschließlich zu Bildungszwecken und zur Ehrung derer geteilt, die sich der Nazi-Tyrannei widersetzten.
Die Hinrichtung der guillotinierten 19-jährigen Mutter – Liane Berkowitz (1923–1943)
Am Nachmittag des 5. August 1943 wurde die 19-jährige Liane Berkowitz im Hinrichtungsschuppen des Gefängnisses Berlin-Plötzensee als eine der jüngsten Frauen, die jemals während des Dritten Reiches vom deutschen Fallbeil enthauptet wurden, hingerichtet.

Liane wurde am 7. August 1923 in Berlin geboren und wuchs in einer antinazistischen Familie auf. 1941, im Alter von 17 Jahren, schloss sie sich der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ unter der Führung von Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack an. Gemeinsam mit ihrem Verlobten und späteren Ehemann Friedrich Rehmer verteilte sie Flugblätter, half jüdischen Freunden bei der Flucht und beteiligte sich im Juni 1942 an einer waghalsigen Aktion: Sie klebte Anti-Hitler-Plakate an die Schaufenster einer NS-Propagandaausstellung in der Straße Unter den Linden.
Die Gruppe wurde im Sommer 1942 verraten. Liane wurde am 26. September 1942 verhaftet – bereits hochschwanger. Am 18. Januar 1943 verurteilte sie das Reichskriegsgericht wegen „Hochverrats und Beihilfe zum Feind“ zum Tode. Da sie schwanger war, hätte das deutsche Recht die Hinrichtung normalerweise bis nach der Geburt aufgeschoben, doch Hitler setzte sich persönlich über diese Bestimmung hinweg und bestätigte das Urteil.
Am 16. April 1943 brachte Liane im Frauengefängnis Plötzensee eine gesunde Tochter, Irina, zur Welt. Das Baby wurde ihr sofort weggenommen und in eine Adoptivfamilie gegeben. Liane durfte ihr Kind vor der endgültigen Trennung nur noch wenige kurze Male sehen.
Sieben Monate nach der Geburt, am 5. August 1943 – nur zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag – wurde sie in den Hinrichtungsraum gebracht. Zeugen unter den Gefängnisangestellten berichteten später, dass sie ruhig zur Guillotine ging und die Sterbesakramente ablehnte. Die Klinge fiel um 19:52 Uhr.

Im Jahr 2000 wurde ihr Urteil posthum vom deutschen Staat aufgehoben. Heute tragen eine Straße und eine Schule in Berlin-Friedrichshain ihren Namen.
Wir gedenken heute Liane Berkowitz nicht, um Hass zu schüren, sondern um eine junge Mutter zu ehren, die den Widerstand der Sicherheit vorzog; um die Tausenden von Frauen des deutschen Widerstands zu würdigen, die mit ihrem Leben bezahlten; und um sicherzustellen, dass künftige Generationen wissen, dass selbst in den dunkelsten Stunden Mut und Menschlichkeit noch leuchten können.
Offizielle und seriöse Quellen
Bundesarchiv Berlin – Reichskriegsgericht files 2 J 225/42
Nelson, Anne – Red Orchestra: Die Geschichte des Berliner antifaschistischen Widerstands (Random House, 2009)
Brysac, Shareen Blair – Widerstand gegen Hitler: Mildred Harnack und das Rote Orchester (Oxford University Press, 2000)
Gedenkstätte Plötzensee – execution register 5 August 1943Tupolev, Andrei (ed.) – Die Rote Kapelle: Dokumente und Zeugnisse (Berlin, 1988)




