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Der Beginn der Belagerung von Warschau: Das Eintreffen deutscher Panzer an den Stadtrand der Hauptstadt.H
Am frühen Morgen des 8. September 1939 erreichten die ersten deutschen Panzer die Außenbezirke von Warschau. Nur eine Woche zuvor, am 1. September, hatte der Überfall auf Polen begonnen – der Tag, der als Beginn des Zweiten Weltkriegs in die Geschichte eingehen sollte. Nun stand die Hauptstadt, das Herz Polens, im Zentrum eines brutalen Angriffs, der das Gesicht Europas für immer verändern sollte.

Warschau war zu diesem Zeitpunkt eine Stadt voller Angst und Ungewissheit. Hunderttausende Zivilisten waren bereits aus den westlichen Landesteilen geflohen, in der Hoffnung, in der Hauptstadt Schutz zu finden. Doch als die Front sich näherte, wurde klar: Auch hier würde es keine Zuflucht geben.
Als die Wehrmacht anrückte, wurde Warschau zum Symbol des polnischen Widerstands. Die polnische Armee, schlecht ausgerüstet und zahlenmäßig unterlegen, kämpfte verzweifelt, um den Vormarsch aufzuhalten. In den Straßen entstanden Barrikaden, Bürger griffen zu Waffen, und die Bevölkerung versuchte, mit bloßen Händen das Unaufhaltsame zu stoppen.
Die deutsche Strategie war klar: eine schnelle, erbarmungslose Eroberung durch den sogenannten Blitzkrieg – schnelle Panzerangriffe, gefolgt von Luftschlägen. Bereits am 10. September begann die systematische Bombardierung Warschaus durch die Luftwaffe. Häuser, Kirchen, Schulen und Krankenhäuser wurden getroffen. Ganze Stadtviertel lagen in Schutt und Asche.

Die Bilder aus diesen Tagen zeigen verzweifelte Menschen: Mütter mit Kindern, alte Männer mit wenigen Habseligkeiten, Flüchtlinge, die mit Wagen und Tieren durch die zerstörten Straßen ziehen. Der Himmel über Warschau war schwarz vom Rauch der Brände. Der Klang von Explosionen mischte sich mit dem Weinen der Kinder und dem Krachen einstürzender Mauern.
Doch trotz der Übermacht leisteten die Verteidiger Widerstand. Der Bürgermeister Stefan Starzyński, ein Symbol der Entschlossenheit, rief die Bürger über das Radio auf, nicht aufzugeben. „Warschau wird sich verteidigen“, sagte er, „solange in der Stadt noch ein Stein auf dem anderen steht.“ Seine Worte gaben vielen Hoffnung – zumindest für eine Weile.
Die Belagerung dauerte bis zum 28. September 1939. Fast drei Wochen lang wurde Warschau Tag und Nacht bombardiert. Wasser und Lebensmittel wurden knapp, Elektrizität fiel aus, und die Krankenhäuser waren überfüllt. Mehr als 20.000 Zivilisten verloren ihr Leben, Zehntausende wurden verletzt. Ganze Straßenzüge wurden ausgelöscht – ein Vorgeschmack auf das, was Europa noch bevorstand.

Am 25. September erfolgte der schlimmste Angriff: Ein massiver Luftangriff, bei dem über 400 Flugzeuge über der Stadt kreisten und tonnenweise Bomben abwarfen. Es war einer der ersten großflächigen Luftangriffe auf eine Großstadt in der Geschichte – ein Vorbote späterer Zerstörungen wie in Rotterdam, Coventry oder Dresden. Die Polen nannten diesen Tag „den Schwarzen Montag“.
Trotz des Schreckens blieb der Geist des Widerstands lebendig. Viele Zivilisten halfen, Verwundete zu bergen, Brände zu löschen, Lebensmittel zu verteilen. Kinder fungierten als Boten, Frauen nähten Uniformen, Männer reparierten Straßen unter Beschuss. Es war ein Kampf ums Überleben – aber auch ein Kampf um Würde.
Am 28. September 1939 kapitulierte die Stadt schließlich. Sie war zerstört, aber nicht gebrochen. Der Mut der Warschauer wurde zu einem Symbol für den polnischen Widerstandsgeist, der sich später im berühmten Warschauer Aufstand von 1944 erneut zeigen sollte.
Nach der Kapitulation begannen die Besatzer, ihre Kontrolle zu festigen. Tausende wurden verhaftet, Intellektuelle und Beamte deportiert, und die Unterdrückung begann. Doch schon im Untergrund bildeten sich die ersten Widerstandsgruppen. Die Belagerung von Warschau war nicht nur ein militärisches Ereignis – sie war der Beginn eines langen und bitteren Kampfes um Freiheit, Identität und Überleben.
Wenn wir heute auf diese Aufnahmen blicken, sehen wir nicht nur Trümmer, Panzer und zerstörte Häuser. Wir sehen Menschen, die inmitten des Schreckens Mensch blieben. Wir sehen Mütter, die ihre Kinder schützten, Soldaten, die trotz aller Aussichtslosigkeit kämpften, und eine Stadt, die sich weigerte, einfach aufzugeben.
📜 Diese Bilder erinnern uns daran, dass Geschichte nicht nur aus Daten und Schlachten besteht, sondern aus individuellen Schicksalen – aus Mut, Angst, Hoffnung und Verlust. Warschau 1939 war der Anfang eines Albtraums, aber auch der Beginn eines unerschütterlichen Glaubens an Freiheit.


