Im Mai 1941 erlebte die Besatzung des deutschen Schlachtschiffs Bismarck eines der dramatischsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs. Nach einem heftigen Seegefecht gegen die britische Royal Navy wurde das einst als unsinkbar geltende Kriegsschiff in den eisigen Gewässern des Nordatlantiks versenkt. Von mehr als 2.200 Männern an Bord überlebten nur rund 110.

Die Schlacht begann, nachdem die Bismarck das britische Schlachtschiff HMS Hood zerstört hatte. Daraufhin mobilisierte Großbritannien eine gewaltige Jagdflotte, um die Bismarck zu stoppen. Am 27. Mai 1941 gelang es schließlich, das Schiff mit Torpedos und schwerem Artilleriefeuer kampfunfähig zu machen. Stundenlang kämpften die Überlebenden gegen stürmische Wellen, Kälte und Treibstoffreste auf dem Wasser.

Britische Kriegsschiffe, darunter der Kreuzer HMS Dorsetshire, begannen nach der Versenkung sofort mit Rettungsaktionen. Doch aufgrund der Gefahr feindlicher U-Boote musste die Bergung der Schiffbrüchigen vorzeitig abgebrochen werden. Viele Männer, die sich noch im Wasser befanden, konnten nicht mehr gerettet werden.

Die Überlebenden, erschöpft und teilweise schwer verletzt, wurden nach Großbritannien gebracht. Dort sorgte ihre Ankunft für großes Aufsehen. Britische Ärzte und Helfer versorgten die Männer medizinisch und sicherten ihre Unterbringung in Gefangenenlagern. Trotz der Feindschaft zwischen den Nationen zeigte sich bei der Rettung ein Moment menschlicher Mitmenschlichkeit: Die britischen Seeleute setzten ihr eigenes Leben aufs Spiel, um die deutschen Matrosen aus dem Atlantik zu ziehen.

Heute gilt die Geschichte der Bismarck als Symbol für die Macht und die Vergänglichkeit der großen Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts. Das Wrack der Bismarck ruht noch immer in einer Tiefe von fast 4.800 Metern auf dem Meeresgrund und wird regelmäßig von Forschungsteams untersucht.

Diese dramatische Episode erinnert uns daran, wie kostbar menschliches Leben ist – selbst im Krieg. Jeder der wenigen Geretteten trug die Erinnerung an jene schicksalhafte Nacht für den Rest seines Lebens.