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Feuersturm in den letzten Kriegstagen: Deutsche Artilleristen im verzweifelten Abwehrkampf, 1945.H

Der Winter 1944/45 lag wie eine schwere, erstickende Decke über dem zerrissenen Herzen Europas. Die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs waren angebrochen, und während sich an der Westfront die alliierten Truppen unaufhaltsam nach Osten schoben, kämpften deutsche Einheiten verbissen um jeden Meter Boden. Auf verschneiten Feldern, in zerbombten Dörfern und entlang eiskalter Flussläufe hallte das Donnern der Geschütze – ein ständiger Begleiter für Soldaten, die wussten, dass der Krieg für sie kaum noch zu gewinnen war.

Không có mô tả ảnh.

Die Szene, eingefroren in dieser seltenen Aufnahme, zeigt deutsche Artilleristen in den Ruinen eines Dorfes, irgendwo zwischen Rhein und Ruhr. Ihre Gesichter sind vom Frost gezeichnet, die Uniformen verschmutzt, die Stiefel tief im Schnee vergraben. Sie wirken erschöpft, doch in ihren Augen lodert noch ein Funken Entschlossenheit – oder vielleicht nur der eiserne Wille, die Kameraden nicht im Stich zu lassen. Die Kanone vor ihnen, ein 7,5 cm Pak- oder vielleicht ein 10,5 cm leichte Feldhaubitze, ist auf eine unsichtbare Bedrohung gerichtet. Das Metall glänzt matt unter einer dünnen Eisschicht, und jeder Atemstoß der Männer bildet kleine Wolken in der kalten Luft.

Không có mô tả ảnh.

Es sind die letzten Kriegstage, und die Zeit scheint zugleich stillzustehen und zu rasen. Die Alliierten haben längst die Grenze überschritten, Städte wie Aachen und Straßburg sind gefallen, und im Westen beginnt die Ardennenoffensive zu zerfallen. Für viele deutsche Soldaten ist dies ein Kampf gegen die Übermacht, geführt in einer Landschaft, die vom Krieg verwüstet ist. Häuser sind nur noch verkohlte Skelette, Straßen von Kratern übersät. Und dennoch – die Geschütze feuern weiter, vielleicht aus Pflichtgefühl, vielleicht aus Hoffnung, dass irgendwo ein Wunder geschehen könnte.

Không có mô tả ảnh.

Die Männer an diesem verschneiten Straßenrand stammen möglicherweise aus einer Volksgrenadierdivision, vielleicht auch aus Resten regulärer Heereseinheiten. Manche von ihnen sind Veteranen der Ostfront, andere kaum älter als zwanzig Jahre. Zwischen ihnen liegt eine unausgesprochene Kameradschaft – in diesen Stunden zählt nicht mehr die Ideologie, sondern nur das nackte Überleben.

Man kann sich vorstellen, wie sie hierher gekommen sind: Ein eiliger Rückzug in der Nacht, die Kanone im Schlepptau, Räder rutschend auf gefrorenem Pflaster. Irgendwo in der Ferne donnern amerikanische Panzer, vielleicht Shermans der 3. US-Panzerdivision, unterstützt von der Artillerie der 82. US-Luftlandedivision. Die Deutschen graben sich ein, suchen Deckung hinter Mauerresten und Baumstämmen. Jeder Schuss wird sorgfältig gezielt, denn die Munition ist knapp.

Không có mô tả ảnh.

Die Kälte ist ein ebenso gnadenloser Feind wie der Gegner. Handschuhe sind ein Luxus, den nicht jeder besitzt, und viele Soldaten tragen improvisierte Schals oder Decken, um sich zu wärmen. In den Ritzen der Mauer hat sich Schnee gesammelt, der bei jedem Windstoß in feinen Schwaden durch die Luft treibt. Der Geruch von verbranntem Pulver und feuchtem Stein hängt in der Luft – eine Mischung aus Krieg und Winter, die sich unauslöschlich ins Gedächtnis einprägt.

Vielleicht hat der Fotograf, ein Kriegsberichterstatter der Wehrmacht, dieses Bild in einem kurzen Moment der Stille aufgenommen, zwischen zwei Salven. Vielleicht war es auch ein Soldat selbst, der die Kamera hielt, um den Augenblick festzuhalten, bevor die nächste Granate einschlug. Heute, achtzig Jahre später, betrachten wir diese Szene mit einer Mischung aus historischem Interesse und menschlicher Betroffenheit.

Không có mô tả ảnh.

Denn jenseits der militärischen Details erzählt das Bild auch eine universelle Geschichte: die von Menschen, die sich in ausweglosen Situationen wiederfinden. Ob Sieger oder Besiegte – der Winter 1945 machte aus allen Beteiligten Gefangene der Umstände. Die deutschen Artilleristen hier wussten wohl, dass ihre Position nicht lange zu halten war. Bald würden sie entweder den Rückzug antreten oder in Gefangenschaft geraten. Für manche war es vielleicht der letzte Winter ihres Lebens.

In den Archiven findet man nur wenige Aufnahmen dieser Art, denn die letzten Kriegsmonate waren chaotisch, und das Fotografieren war oft zweitrangig. Doch gerade diese seltenen Bilder geben uns heute Einblicke in die Realität hinter den Frontlinien – abseits der Propaganda, ungeschönt, roh und unmittelbar. Sie erinnern uns daran, dass Krieg nicht nur aus großen Schlachten besteht, sondern auch aus unzähligen kleinen Momenten, in denen Menschen unter extremen Bedingungen Entscheidungen treffen müssen.

So bleibt dieses Bild ein stiller Zeuge jener Tage, als Europa am Rande des völligen Zusammenbruchs stand. Die Männer auf dem Foto sind längst vergangen, ihre Stimmen verklungen. Was bleibt, ist das gefrorene Echo ihres Kampfes – eingefangen an einem verschneiten Straßenrand im Winter 1945.

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