Vom Verweigerer zum Verteidiger – Wie ein Deutscher seine Sicht auf die Bundeswehr änderte.H
Als junger Mann hatte Markus H. eine klare Entscheidung getroffen: Er wollte nicht dienen. Der Gedanke an Uniform, Disziplin und Befehl-Gehorsam erschien ihm fremd, fast bedrohlich. Für ihn war der Wehrdienst ein Relikt aus der Vergangenheit – etwas, das mit seinem modernen, friedlichen Weltbild unvereinbar schien. Als er damals ausgemustert wurde, fühlte er keine Scham, sondern Erleichterung.

Doch die Jahre vergingen – und mit ihnen veränderte sich auch Markus’ Blick auf die Welt. Die Stabilität, die er einst für selbstverständlich gehalten hatte, begann zu bröckeln. Krisen erschütterten Europa, die geopolitische Lage wurde immer angespannter, und plötzlich rückte das Thema Sicherheit und Verantwortung wieder in den Mittelpunkt.
„Ich habe gemerkt, dass Frieden nichts Selbstverständliches ist“, sagt er heute. „Jemand muss bereit sein, ihn zu verteidigen.“
Was früher für ihn unvorstellbar war, erscheint ihm nun in einem neuen Licht. Er verfolgt die Diskussionen um die Modernisierung der Bundeswehr, die Rückkehr der Wehrpflicht und die wachsende Bedeutung der Landesverteidigung. Dabei erkennt er, dass Dienst an der Gesellschaft nicht nur aus Waffe und Kampf besteht, sondern auch aus Haltung, Teamgeist und Opferbereitschaft.
Markus begann, sich intensiver mit den Aufgaben der Streitkräfte auseinanderzusetzen: humanitäre Einsätze, Katastrophenschutz, internationale Kooperationen. „Ich habe verstanden, dass Soldatsein nicht bedeutet, Krieg zu suchen, sondern ihn zu verhindern“, erklärt er.
Seine persönliche Entwicklung steht stellvertretend für viele junge Deutsche, die in einer Zeit des Friedens aufgewachsen sind, aber nun erkennen, wie zerbrechlich dieser Friede ist. Während Generationen zuvor von Pflicht und Vaterland geprägt waren, entdeckt die heutige Jugend langsam wieder ein neues Verständnis von Verantwortung – nicht aus Zwang, sondern aus Einsicht.
Für Markus ist klar: Wenn er heute noch einmal vor der Entscheidung stünde, würde er anders handeln. „Ich würde mich melden – nicht, weil ich kämpfen will, sondern weil ich etwas beitragen möchte.“
Seine Geschichte ist kein Aufruf zum Militarismus, sondern ein leiser Appell an Bewusstsein und Mut. Sie zeigt, dass Dienst an der Gemeinschaft viele Formen haben kann – aber alle denselben Kern: Verantwortung füreinander.



