Straßenkampf-Vorbereitung – Deutsche Infanteristen mit Panzerfäusten im Einsatz (1945).H
Das Jahr 1945 markiert das letzte, düstere Kapitel des Zweiten Weltkriegs. Die Städte im Deutschen Reich lagen in Trümmern, der Vormarsch der Alliierten war unaufhaltsam – im Westen drangen britische, amerikanische und französische Truppen immer weiter ins Reichsgebiet vor, während im Osten die Rote Armee brutal auf Berlin zumarschierte. Inmitten dieser hoffnungslosen Lage kämpften Einheiten der deutschen Wehrmacht und des Volkssturms verzweifelt um jede Straße, jedes Haus und jede Brücke.
Die hier gezeigte Szene zeigt einen Trupp deutscher Infanteristen, die – ausgestattet mit Panzerfäusten, Helmen und improvisierter Ausrüstung – durch eine gepflasterte Straße marschieren. Es ist ein Moment eingefroren in der Zeit, vermutlich aufgenommen im Frühjahr 1945, irgendwo in den umkämpften Städten Mittel- oder Ostdeutschlands.
Die Panzerfaust war eine der letzten Waffenentwicklungen, die massenhaft in den Dienst gestellt wurden. Einfach in der Handhabung, billig in der Herstellung und verheerend auf kurze Distanz – sie wurde zur „Volkswaffe“ erklärt. Selbst schlecht ausgebildete Rekruten oder Volkssturm-Einheiten konnten mit ihr feindliche Panzer zumindest theoretisch stoppen.
Im urbanen Umfeld – also in den zerstörten Städten – war sie besonders effektiv: Aus Kellerschächten, Hauseingängen oder hinter Schuttbergen heraus konnten Infanteristen überraschend zuschlagen. Doch der Einsatz war riskant: Nach dem Abschuss war der Schütze enttarnt und musste schnell Deckung suchen. Ein gut platzierter Treffer konnte jedoch sogar einen sowjetischen T-34 oder einen amerikanischen Sherman außer Gefecht setzen.
Straßenkämpfe in den letzten Kriegsmonaten waren grausam und verzweifelt. Die Wehrmacht hatte längst keine Luftüberlegenheit mehr, der Nachschub war gestört oder nicht mehr existent, und viele Soldaten kämpften nicht mehr aus Überzeugung, sondern aus Angst vor Repressalien oder in der Hoffnung, sich durchzuschlagen und zu überleben.
In Städten wie Königsberg, Breslau, Berlin, Köln oder Nürnberg wurden ganze Straßenzüge in Verteidigungszonen umgewandelt. Fenster wurden zugemauert, Keller miteinander verbunden, Scharfschützen positioniert. Panzerfäuste waren dabei eine der letzten Möglichkeiten, überhaupt noch Widerstand gegen überlegene Gegner zu leisten.
Das Bild zeigt junge Männer, viele davon kaum älter als 17 oder 18 Jahre. Manche könnten noch Schüler gewesen sein, andere bereits kampferprobte Veteranen. In ihren Gesichtern liegt eine Mischung aus Entschlossenheit, Müdigkeit und – vielleicht – auch Angst. Sie tragen keine einheitlichen Uniformen mehr, oft nur noch zusammengesuchte Kleidungsstücke, Munitionsbeutel, zerschlissene Mäntel.
Hinter ihnen liegt die zerstörte Heimat, vor ihnen der Feind – und zwischen beidem das Wissen, dass der Krieg verloren ist. Und doch marschieren sie weiter, den Panzerfäusten fest in der Hand, bereit für einen letzten Kampf.
Historiker sprechen oft von der “Verteidigung des Unvermeidlichen”, wenn sie die letzten Monate des Dritten Reiches beschreiben. Während die politische und militärische Führung weiterhin Durchhalteparolen ausgab, war vielen Soldaten an der Front längst klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war.
Trotzdem kam es in vielen Städten zu erbittertem Widerstand – teils organisiert, teils spontan. Der Einsatz von Panzerfäusten im Nahkampf war ein Symbol dieser Verzweiflungstaktik. Gegen ganze Panzerdivisionen und überlegene Feuerkraft hatten die einzelnen Kämpfer kaum eine Chance – und dennoch hielten sie Straßen und Plätze oft tagelang, unter enormen Verlusten.
Ein Mahnmal für die Zukunft
Dieses historische Bild ist mehr als nur ein Kriegsdokument. Es zeigt den traurigen Endpunkt eines zerstörerischen Weges, den Europa zwischen 1939 und 1945 beschritt. Es erinnert uns daran, wie sinnlos und menschenverachtend Krieg ist – und wie junge Menschen, oft gegen ihren Willen, zu Soldaten gemacht und in den Tod geschickt wurden.
Die Soldaten auf dem Bild sind Teil einer Vergangenheit, die niemals vergessen werden darf. Nicht zur Glorifizierung, sondern als Warnung. Denn hinter jedem Panzerfaust, jedem Helm, jeder Uniform steht ein Mensch mit Familie, Träumen, einem Leben, das vom Krieg verschlungen wurde.