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Operation Merkur“ – Die Landung der deutschen Fallschirmjäger auf Kreta, 1941.H

Am 20. Mai 1941 begann mit der Operation Merkur eine der gewagtesten und verlustreichsten Luftlandeoperationen des Zweiten Weltkriegs. Zum ersten Mal in der Geschichte versuchte ein Militär, eine ganze Insel ausschließlich mit Fallschirmjägern und Luftlandetruppen zu erobern. Das Ziel: die strategisch wichtige Mittelmeerinsel Kreta, die bis dahin von britischen, griechischen und neuseeländischen Truppen gehalten wurde.

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Die deutsche Wehrmacht setzte für die Invasion auf das Überraschungsmoment und eine neue Kriegstaktik. Etwa 22.000 Fallschirmjäger, darunter viele junge Männer der berühmten 7. Flieger-Division, wurden in mehreren Wellen über der Insel abgesetzt. Unterstützt wurden sie durch Lastensegler und eine Vielzahl an Transportflugzeugen, hauptsächlich der Typ Junkers Ju 52.

Kreta war von immenser strategischer Bedeutung: Die Insel lag zwischen Nordafrika, Griechenland und dem östlichen Mittelmeer – ein idealer Standort zur Kontrolle der See- und Luftwege. Für die Achsenmächte war es entscheidend, den britischen Einfluss dort zu brechen und sich eine Basis für mögliche weitere Operationen im Nahen Osten zu sichern.

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Doch die Invasion verlief nicht wie geplant. Die Alliierten hatten aufgrund abgefangener Funksprüche bereits Kenntnis über die bevorstehende Invasion. So konnten sie sich vorbereiten und die wichtigsten Landepunkte sichern. Die deutschen Fallschirmjäger sprangen oft direkt in vorbereitete Verteidigungsstellungen oder wurden schon in der Luft beschossen.

Besonders heftig waren die Kämpfe um den Flughafen Maleme im Westen der Insel. Die Einnahme dieses Flughafens war entscheidend für den weiteren Verlauf der Operation. Erst nachdem es den Deutschen gelang, Maleme zu sichern, konnten sie schwere Waffen und Nachschub einfliegen, was letztlich zur Wende der Schlacht führte.

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Trotz des militärischen Erfolges hatte die Operation Merkur einen hohen Preis: Rund 4.000 deutsche Soldaten verloren in den ersten Tagen ihr Leben, viele davon schon beim Absprung. Die Verluste unter den Fallschirmjägern waren so hoch, dass Hitler danach entschied, keine weiteren großen Luftlandeoperationen mehr durchzuführen. Die Luftlandetruppe verlor ihre ursprüngliche Bedeutung und wurde in den folgenden Jahren vor allem als reguläre Infanterie eingesetzt.

Auch auf alliierter Seite waren die Verluste erheblich: Etwa 1.700 Briten und Neuseeländer sowie Tausende griechische Soldaten und Zivilisten kamen ums Leben. Besonders tragisch war das Schicksal vieler Einwohner Kretas, die sich spontan dem Widerstand anschlossen. Als Vergeltung für ihre Unterstützung der Alliierten wurden zahlreiche Dörfer von der Wehrmacht zerstört und Zivilisten hingerichtet.

Die Schlacht um Kreta war nicht nur militärisch bedeutsam, sondern auch symbolträchtig. Sie zeigte die Entschlossenheit und Opferbereitschaft der Fallschirmjäger, aber auch die Grausamkeit des Krieges. Viele der überlebenden Soldaten berichten später von den traumatischen Erlebnissen dieser Tage – von Kameraden, die in der Luft erschossen wurden, und dem erbitterten Häuserkampf in den kretischen Dörfern.

Heute erinnert eine Vielzahl von Denkmälern und Friedhöfen auf Kreta an die Ereignisse von 1941. Der Deutsche Soldatenfriedhof in Maleme ist einer der bekanntesten Orte, an dem Besucher der Gefallenen gedenken können. Auch Museen und Ausstellungen in Chania und Heraklion beleuchten die Geschichte dieser dramatischen Schlacht.

Die Operation Merkur war eine Lektion für alle Seiten: Sie zeigte die Möglichkeiten und Grenzen moderner Luftkriegsführung, ließ aber auch deutlich werden, wie hoch der menschliche Preis für strategische Entscheidungen sein kann. Die Landung der deutschen Fallschirmjäger auf Kreta bleibt bis heute eines der eindrucksvollsten und zugleich tragischsten Kapitel der Kriegsgeschichte des Zweiten Weltkriegs.


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