Frühe Blitzkrieg-Panzer im Einsatz – Der Panzerkampfwagen I und seine Rolle im Zweiten Weltkrieg.H
Frühe Blitzkrieg-Panzer im Einsatz – Der Panzerkampfwagen I und seine Rolle im Zweiten Weltkrieg
Das hier gezeigte, farbrestaurierte Foto entführt uns in die frühen Jahre des Zweiten Weltkriegs. Im Vordergrund marschiert ein deutscher Soldat in feldgrauer Uniform, fest entschlossen, während im Hintergrund ein kleiner, aber bedeutsamer Panzer steht: der Panzerkampfwagen I. Dieser leichte Panzer war eines der ersten gepanzerten Fahrzeuge, die von der Wehrmacht in großen Stückzahlen eingesetzt wurden, und er spielte eine entscheidende Rolle in den frühen Blitzkrieg-Feldzügen.
Der Panzerkampfwagen I (kurz PzKpfw I) wurde ursprünglich in den 1930er-Jahren entwickelt – zu einer Zeit, als Deutschland offiziell noch durch den Versailler Vertrag in der Waffenproduktion eingeschränkt war. Unter dem Deckmantel der „landwirtschaftlichen Traktoren“ begann man jedoch bereits Mitte der 1930er mit dem Bau dieser Panzer. Das Fahrzeug war klein, leicht und nur mit zwei 7,92-mm-MG-13-Maschinengewehren bewaffnet. Seine Panzerung war dünn, maximal 13 mm stark, und bot lediglich Schutz gegen Handfeuerwaffen und Splitter. Für den Kampf gegen andere Panzer war der PzKpfw I nicht gedacht – er sollte vor allem zur Infanterieunterstützung und Aufklärung dienen.
Als der Zweite Weltkrieg im September 1939 begann, machten Panzerkampfwagen I fast ein Drittel der gesamten deutschen Panzertruppen aus. In Polen, Frankreich, Norwegen und den frühen Phasen des Balkanfeldzugs spielte er trotz seiner begrenzten Kampfkraft eine wichtige Rolle. Sein Vorteil lag in der Mobilität: Er war schnell, wendig und konnte in großen Verbänden zusammen mit Infanterie und Artillerie eingesetzt werden.
Das hier gezeigte Bild könnte während des Vormarsches an der Ostfront oder in einem der frühen Feldzüge entstanden sein. Die winterliche Kulisse mit Schneeresten am Straßenrand deutet auf ein Frühjahr oder Spätwinter hin – möglicherweise 1941 oder 1942. Die Besatzung auf dem Panzer wirkt konzentriert, während der Offizier oder Unteroffizier im Vordergrund entschlossenen Schrittes vorangeht. Man kann die charakteristische Stahlhelmform erkennen, ebenso wie die Rangabzeichen auf der Uniform.
Die Taktik, die mit solchen Fahrzeugen angewandt wurde, beruhte stark auf Schnelligkeit und Überraschung – die Grundprinzipien des Blitzkriegs. Panzer wie der PzKpfw I fuhren oft vorneweg, um feindliche Linien zu durchbrechen oder schwach verteidigte Abschnitte auszunutzen. Sie arbeiteten eng mit Funktruppen, Pionieren und motorisierter Infanterie zusammen.
Allerdings zeigte sich bereits 1940 in Frankreich, dass der PzKpfw I auf dem modernen Schlachtfeld unterlegen war. Die französischen und britischen Panzer – wie der Char B1 oder der Matilda II – waren deutlich schwerer bewaffnet und gepanzert. Auch an der Ostfront trafen die kleinen Panzer bald auf den sowjetischen T-34, der ihnen in jeder Hinsicht überlegen war.
Trotzdem verschwand der PzKpfw I nicht sofort von der Front. Viele Einheiten setzten ihn weiterhin ein, oft in zweiter Reihe, für Sicherungsaufgaben oder zur Unterstützung bei Operationen gegen schlecht bewaffnete Gegner. Einige wurden zu Panzerbefehlswagen umgebaut, mit zusätzlicher Funktechnik und ohne Hauptbewaffnung. Andere erhielten Flammenwerfer oder wurden zu Panzerjägern umgerüstet, indem man sie mit erbeuteten Waffen bestückte.
Das Bild hat eine besondere historische Aussagekraft, weil es einen Moment festhält, in dem die Wehrmacht noch in der Offensive war, ihre Panzerkräfte koordiniert einsetzte und die Idee des schnellen, kombinierten Angriffs neu definierte. Heute wirkt der Panzerkampfwagen I im Vergleich zu modernen Kampfpanzern fast winzig, doch in seiner Zeit war er ein wichtiges Werkzeug für die Ausbildung und die Entwicklung der deutschen Panzerwaffe.
Auch menschlich erzählt das Foto eine Geschichte. Der Soldat im Vordergrund trägt seine Ausrüstung mit einer Selbstverständlichkeit, die auf Routine und Disziplin schließen lässt. Hinter ihm sitzen die Panzerbesatzungsmitglieder eng beieinander, vielleicht in Erwartung des nächsten Befehls. Die Szene ist still – kein Rauch, keine Explosionen, nur die Spuren der Ketten im schlammigen Weg deuten darauf hin, dass dieser Moment Teil einer größeren militärischen Bewegung war.
Heute existieren nur noch wenige erhaltene Exemplare des Panzerkampfwagen I in Museen. Die meisten wurden im Krieg zerstört oder verschrottet. Historische Aufnahmen wie diese sind deshalb besonders wertvoll: Sie erlauben einen Blick auf ein Fahrzeug, das zwar technisch überholt war, aber trotzdem den Weg für spätere deutsche Panzer wie den Panzer III, IV oder den Panther ebnete.
In der Rückschau ist der PzKpfw I ein Symbol für den Beginn einer neuen Kriegsführung – eine Kriegsführung, die auf Geschwindigkeit, Koordination und Überraschung setzte, aber auch auf waghalsige Angriffe und riskante Operationen. Das hier gezeigte Foto ist ein stiller Zeitzeuge dieser Epoche, eingefroren zwischen Schnee, Schlamm und Stahlketten.