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Fichte-Bunker Berlin: Die verborgene Geschichte eines einzigartigen Zufluchtsorts im Herzen Deutschlands.H
Mitten in Berlin-Kreuzberg erhebt sich ein massives, fast geheimnisvolles Bauwerk, das auf den ersten Blick wie ein riesiger Zylinder aus Beton wirkt: der Fichte-Bunker. Heute ist er von modernen Wohnhäusern umgeben, doch seine Mauern erzählen von über hundert Jahren deutscher Geschichte – von technischer Innovation, Krieg, Zuflucht, Verzweiflung und schließlich von Wandel und Neubeginn.

Vom Gasometer zum Wahrzeichen industrieller Entwicklung
Der Fichte-Bunker wurde ursprünglich nicht als Bunker gebaut. Im Jahr 1883 entstand er als Gasometer, also als großer Speicherbehälter für Stadtgas, das in jener Zeit für die Beleuchtung der Straßen und Wohnungen verwendet wurde. Der Gasometer war Teil der rasant wachsenden Berliner Infrastruktur im späten 19. Jahrhundert. Sein Name leitet sich von der angrenzenden Fichtestraße ab.

Mit einem Durchmesser von rund 56 Metern und einer Höhe von fast 22 Metern galt der Fichte-Gasometer als technisches Meisterwerk seiner Zeit. Jahrzehntelang versorgte er den Süden Berlins mit Gas und war ein Symbol für Fortschritt und Modernität. Doch mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts änderten sich die Energiequellen und der Gasometer verlor allmählich seine ursprüngliche Funktion.
Umbau zum Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg
Als im Jahr 1940 die Luftangriffe auf deutsche Städte zunahmen, suchte man in Berlin dringend nach sicheren Schutzräumen für die Bevölkerung. Unter der Leitung von Fritz Todt, dem Generalinspektor für das deutsche Bauwesen, wurde der stillgelegte Gasometer in einen Luftschutzbunker mit sechs Ebenen umgebaut.

Die Bauarbeiten übernahm die Firma Siemens-Bauunion, die dabei Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter einsetzen musste – eine dunkle Seite der Geschichte dieses Bauwerks. Die Betonwände und -decken wurden auf eine Stärke von bis zu drei Metern ausgelegt, um selbst schweren Bomben standzuhalten.

Der Fichte-Bunker wurde einer der größten zivilen Luftschutzräume im gesamten Deutschen Reich. Ursprünglich für etwa 6.000 Menschen geplant, bot er am 3. Februar 1945, während eines besonders schweren Bombenangriffs auf Berlin, schätzungsweise 30.000 Personen Schutz. Familien, Frauen und Kinder drängten sich in rund 750 kleinen Räumen – viele davon nur wenige Quadratmeter groß.
Trotz der extremen Enge und schwierigen Bedingungen überstanden die meisten Menschen dort die Angriffe. Der Fichte-Bunker wurde zum Symbol für das Überleben in einer Zeit, in der die Stadt unterging.




