Ein deutscher Soldat teilt seine Ration mit einer russischen Mutter – Menschlichkeit im Schatten des Krieges, 1941.H
Solche Momente finden sich selten in Geschichtsbüchern. Sie überdauern in Bildern, in Erzählungen, in Erinnerungen derer, die überlebt haben. Historiker streiten oft darüber, ob solche Gesten etwas am Verlauf des Krieges geändert haben. Wahrscheinlich nicht. Aber sie ändern, wie wir den Krieg sehen – nicht nur als Abfolge von Schlachten und Zahlen, sondern als Tragödie von Millionen Einzelschicksalen.
Das Foto ist auch ein stilles Mahnmal. Es erinnert uns daran, dass „Feinde“ oft nur Menschen auf der anderen Seite eines Befehls sind. Dass in jedem Soldaten ein Sohn, ein Bruder, ein Vater steckt – und in jeder Frau eine Mutter, die nur versucht, ihr Kind zu retten. Diese Erkenntnis, so klein sie scheinen mag, ist der erste Schritt zum Frieden.
Heute, mehr als achtzig Jahre später, sehen wir dieses Bild mit anderen Augen. Wir wissen, was danach geschah: die Belagerung von Leningrad, Stalingrad, Millionen Tote. Doch gerade deshalb berührt uns dieser Augenblick umso mehr – weil er zeigt, dass Menschlichkeit selbst in der Hölle existieren kann.