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DIE LETZTEN MOMENTE VON WILLI HEROLD: Die Geschichte des „Scharfrichters des Emsland“ und seiner Verbrechen im Zweiten Weltkrieg.H

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ACHTUNG: SEHR SENSIBLE HISTORISCHE INHALTE! ⚠️
Dieser Beitrag behandelt Vorgänge aus den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs sowie einen Nachkriegsprozess. Der Text dient ausschließlich der historischen Einordnung und verzichtet auf detaillierte Darstellungen von Gewalt.


Willi Herold – Der „Henker von Emsland“ und der Oldenburger Prozess von 1946

Willi Herold (11. September 1925 – 14. November 1946) war ein junger deutscher Soldat, dessen Handlungen in den letzten Kriegstagen zu einem der bekanntesten Fälle von Machtmissbrauch innerhalb des zusammenbrechenden NS-Systems wurden. Seine Rolle als selbsternannter Offizier gilt als Beispiel dafür, wie Chaos und fehlende Kontrolle zu extremem Fehlverhalten führen konnten.

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Frühes Leben und Militärdienst

Herold stammte aus einer einfachen Familie; sein Vater arbeitete als Dachdecker. Mit acht Jahren trat er der Hitlerjugend bei, wurde jedoch 1936 ausgeschlossen. 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und als Fallschirmjäger eingesetzt, unter anderem in Italien. Anfang 1945 zog sich seine Einheit aus den Niederlanden nach Deutschland zurück.


Identitätsanmaßung und Machtübernahme (März–April 1945)

Ende März 1945 wurde Herold von seiner Einheit getrennt. In dieser Situation gab er sich als Luftwaffenhauptmann aus und behauptete, mit besonderer Befugnis ausgestattet zu sein. Er gewann eine kleine Gruppe von Soldaten für sich, die seiner vermeintlichen Autorität folgten.
Anfang April übernahm er im Straflager Aschendorfermoor II vorübergehend die Kontrolle. Das Lager war überfüllt, schlecht organisiert und durch die Kriegsumstände destabilisiert.


Vorgänge im Lager Aschendorfermoor (11.–19. April 1945)

In dieser Phase kam es zu schweren Übergriffen gegen Gefangene, die Herold und seine Gruppe verantworteten. Aussagen aus späteren Untersuchungen nennen zwischen 150 und 172 Todesopfer, überwiegend deutsche Soldaten und politische Gefangene.
Die Vorfälle blieben zunächst weitgehend verborgen, da das Umfeld durch den Zusammenbruch der militärischen Struktur geprägt war.

Als die britischen Truppen in die Region vorrückten, löste Herold seine Gruppe auf und versuchte unterzutauchen. Er wurde jedoch im Mai 1945 festgenommen.


Prozess in Oldenburg und Urteil

Der Prozess fand am 16. August 1946 vor einem britischen Militärgericht statt. Herold, damals 20 Jahre alt, war Hauptangeklagter in einem Verfahren gegen insgesamt sieben Personen. Er wurde am 29. August 1946 für schuldig befunden.
Das Urteil wurde im November 1946 im Gefängnis Wolfenbüttel vollstreckt.


Vermächtnis

Der Fall Herold steht heute exemplarisch für die „Banalität des Bösen“ und für die Gefahren unkontrollierter Macht in extremen Situationen.
Er ist Gegenstand mehrerer historischer Studien und filmischer Aufarbeitungen, darunter:

  • Der Hauptmann (2017)

  • Der Henker von Emsland von TXH Pantcheff

  • Der Fall Herold von Gerhard Paul und Klaus-Michael Mallmann

Das ehemalige Lager Aschendorfermoor ist heute Teil der Gedenkstätte Emsland, die an die Opfer erinnert und die historischen Zusammenhänge dokumentiert.

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