Am Morgen des 21. September 1921 explodierte auf dem Werksgelände der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik (BASF) in Oppau ein Düngemittel-Silo. Um 7:32 Uhr kam es zu zwei kurz aufeinanderfolgenden Explosionen von etwa 400 Tonnen Ammoniumsulfatnitrat. Mehr als 550 Menschen fanden dabei den Tod, fast 2000 wurden verletzt.
Das Chemiewerk war ein einziges Trümmerfeld, dort wo das Silo stand hatte sich ein Krater mit einer Länge von 165 m, einer Breite von 95 m und einer Tiefe von 18,5 m gebildet.
In der nahegelegenen Ortschaft Oppau wurden 1036 Gebäude völlig zerstört und weitere 928 Gebäude schwer beschädigt, fast alle der 7500 Einwohner der Ortschaft wurden obdachlos. In dem an Oppau im Nordwesten angrenzenden Ort Edigheim waren 678 Gebäude komplett zerstört, weitere 1450 beschädigt. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite gab es insbesondere auf der Friesenheimer Insel massive Schäden. Dort stürzten Gebäude und Lagerhallen ein oder wurden stark beschädigt, mehrere Personen wurden getötet, viele verletzt. In der näheren Umgebung Ludwigshafens, der Vorderpfalz sowie in Mannheim wurden ebenfalls große Schäden angerichtet und Menschen durch einstürzende Gebäude getötet. Im 13 km entfernten Wormser Dom gingen alle mittelalterlichen Buntglasfenster zu Bruch. Noch im 25 km entfernten Heidelberg wurden Dächer abgedeckt und eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Gebäudeschäden wurden noch bis zu einer Entfernung von 75 km beobachtet. Die Erschütterungen waren noch in Frankfurt und Mainz zu spüren, und im Nordosten Frankreichs und sogar in München, Zürich und Göttingen waren die Explosionen zu hören.
Gemessen an der Opferzahl war es das bisher größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Ausgelöst wurde sie durch gezielt eingesetzte, bis dahin als sicher geltende Auflockerungssprengungen innerhalb des zur Verklumpung neigenden Düngers.


