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Berlin 1958 | Die Quadriga des Brandenburger Tors – restauriert und vor der Wiederaufstellung präsentiert.H

Das Brandenburger Tor in Berlin gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands und Europas. Kaum ein Bauwerk symbolisiert die wechselvolle Geschichte der Stadt so eindrucksvoll wie dieses Tor am Pariser Platz. Kriege, Zerstörung, politische Umbrüche und Wiederaufbau haben sich in seiner Silhouette widergespiegelt. Ein besonderer Moment in seiner langen Geschichte ereignete sich im Jahr 1958: Die Quadriga, die berühmte Skulptur auf dem Tor, wurde nach einer umfassenden Restaurierung der Öffentlichkeit präsentiert, bevor sie wieder an ihrem historischen Platz installiert wurde.

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Die Quadriga – ein Viergespann, das von der Siegesgöttin Victoria gelenkt wird – wurde ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts von Johann Gottfried Schadow entworfen. Sie war als Symbol des Friedens gedacht, doch im Laufe der Geschichte wandelte sich ihre Bedeutung mehrfach. Napoleon ließ die Skulptur 1806 nach Paris bringen, erst nach seinem Sturz kehrte sie triumphal nach Berlin zurück. Später wurde sie ein Symbol nationaler Macht und schließlich, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, zu einem Zeichen der Hoffnung auf Wiederaufbau.

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Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Quadriga erhebliche Schäden. Bombardierungen und Straßenkämpfe in den letzten Kriegstagen hinterließen deutliche Spuren. Von den ursprünglich zahlreichen Bronzeteilen überstanden nur Fragmente die Zerstörung. Nach Kriegsende stand das Brandenburger Tor in einer zerbombten Stadt, und auch die Quadriga war fast vollständig zerstört. Nur wenige Stücke konnten geborgen werden, darunter der Kopf eines der Pferde.

Mit dem Wiederaufbau Berlins in den 1950er Jahren stellte sich auch die Frage, was mit dem Brandenburger Tor geschehen sollte. Obwohl es direkt an der Grenze zwischen den westlichen Sektoren und Ost-Berlin lag, einigte man sich darauf, das Tor zu erhalten. Für die Quadriga bedeutete dies eine vollständige Neuanfertigung, die unter der Verantwortung der Ost-Berliner Behörden stattfand.

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1957 begannen die Arbeiten an der Rekonstruktion. Berliner Kunsthandwerker und Bildhauer orientierten sich dabei an den alten Entwürfen Schadows sowie an Fotografien und erhaltenen Fragmenten. Es war eine mühsame Aufgabe, die nicht nur technisches Können erforderte, sondern auch Fingerspitzengefühl im Umgang mit einem Symbol von so großer historischer Bedeutung.

Im Jahr 1958 war die neue Quadriga schließlich fertiggestellt. Bevor sie auf das Brandenburger Tor zurückkehrte, wurde sie der Öffentlichkeit präsentiert. Auf Fotos aus dieser Zeit sieht man die imposante Bronzeskulptur in voller Größe, noch nicht auf dem Tor, sondern auf dem Boden stehend – eine einmalige Gelegenheit, das Kunstwerk aus nächster Nähe zu betrachten. Für viele Berlinerinnen und Berliner war dies ein Moment der Hoffnung. In einer Stadt, die noch immer von den Zerstörungen des Krieges geprägt war, verkörperte die restaurierte Quadriga die Sehnsucht nach Normalität, Kultur und einem neuen Anfang.

Doch die Quadriga wurde nicht nur als Kunstwerk wahrgenommen. In den Jahren des Kalten Krieges war sie auch ein politisches Symbol. Das Brandenburger Tor befand sich auf dem Territorium der DDR, stand jedoch direkt an der Grenze zu West-Berlin. Als die Quadriga 1958 wieder aufgestellt wurde, war sie somit auch ein sichtbares Zeichen der Teilung. Die Siegesgöttin Victoria blickte nach Westen, während die Grenze durch Berlin immer undurchdringlicher wurde. Für die einen war sie ein Zeichen von Stolz und Tradition, für die anderen ein Mahnmal der Trennung.

In den folgenden Jahrzehnten blieb die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ein stiller Zeuge der deutschen Teilung. Als 1961 die Berliner Mauer errichtet wurde, stand das Tor im Sperrgebiet und war für die Bevölkerung nicht mehr frei zugänglich. Dennoch blieb es als Symbol im Bewusstsein der Menschen präsent. Besonders in West-Berlin galt es als Zeichen der Hoffnung auf Wiedervereinigung.

Die Wiederaufstellung der Quadriga im Jahr 1958 war somit mehr als nur eine kunsthistorische Maßnahme. Sie war ein Ereignis von kultureller und politischer Tragweite. Die Restaurierung zeigte, dass trotz Zerstörung und Teilung ein Stück historischer Identität bewahrt werden konnte.

Heute, Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung, blicken wir auf diesen Moment von 1958 mit besonderer Bedeutung zurück. Er markiert einen Schritt im langen Weg des Brandenburger Tors, von seiner Errichtung im 18. Jahrhundert über Zerstörung, Teilung und schließlich zur Wiedervereinigung 1989. Die Quadriga, die damals frisch restauriert der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist heute wieder ein Wahrzeichen eines vereinten Berlins und ein Symbol für Freiheit und Frieden.

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