Auschwitz I: Das berüchtigte Lagertor und Block 24 – Heute ein Ort der Erinnerung und Forschung.H
Auschwitz I war das erste Lager, das von den Nationalsozialisten im besetzten Polen errichtet wurde. Das Eingangstor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ wurde zum Symbol eines der grausamsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Millionen Menschen, insbesondere Juden, aber auch Roma, Sinti, politische Gefangene, Homosexuelle und Kriegsgefangene, durchquerten dieses Tor – die meisten von ihnen kehrten nie zurück.
Auschwitz I diente ursprünglich als Konzentrationslager für politische Gegner des NS-Regimes. Doch bald wurde es zum Kern eines weit größeren Komplexes, zu dem auch die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) und das Arbeitslager Monowitz (Auschwitz III) gehörten. Insgesamt starben mehr als 1,1 Millionen Menschen in Auschwitz – die meisten von ihnen im Gas.
Block 24, der sich links vom Eingang befindet, hatte in der NS-Zeit verschiedene Funktionen. Heute beherbergt er die Archive des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau. Dort werden über hunderttausende Dokumente, persönliche Gegenstände und Fotografien aufbewahrt. Sie sind stille Zeugen der Geschichte, Erinnerungen an jene, die keine Stimme mehr haben.
Die Arbeit der Archivarinnen und Archivare ist von unschätzbarem Wert. Sie bewahren nicht nur historische Dokumente, sondern ermöglichen es Überlebenden und Angehörigen, die Spuren ihrer Familien zu rekonstruieren. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung und zur Bildung kommender Generationen.
Das Archiv von Auschwitz ist kein Ort des Schreckens, sondern ein Ort der Verantwortung. Es dient der Wahrheit, dem Gedenken und dem Lernen. Jeder Eintrag, jedes Foto, jedes handschriftliche Dokument erzählt eine Geschichte – von Leid, von Verlust, aber auch von Würde und Menschlichkeit.
Der Erhalt solcher Orte wie Block 24 ist heute wichtiger denn je. In einer Zeit, in der Verschwörungstheorien, Geschichtsverzerrung und Antisemitismus wieder zunehmen, müssen wir besonders wachsam sein. Das Gedenken an Auschwitz ist keine Vergangenheit – es ist eine Mahnung an unsere Gegenwart.
Viele Menschen besuchen Auschwitz jedes Jahr, um sich ein Bild zu machen, um zu verstehen, was hier geschah. Sie stehen vor dem Tor mit der Aufschrift, gehen durch die Baracken, sehen Fotos, Koffer, Brillen – persönliche Gegenstände, die zeigen: Hinter jeder Zahl steht ein Mensch. Und hinter jedem Stein von Block 24 steckt eine Geschichte.
Block 24 ist heute auch ein Zentrum für wissenschaftliche Forschung. Historiker:innen aus der ganzen Welt kommen hierher, um zu lernen, zu dokumentieren und weiterzugeben. Die internationale Zusammenarbeit hilft, neue Erkenntnisse über die Geschichte des Holocaust zu gewinnen und Missverständnisse zu beseitigen.
Erinnerung ist keine Last, sondern ein Auftrag. Sie gibt den Opfern ihre Namen zurück und verhindert, dass sie in der Anonymität der Geschichte verschwinden. Deshalb sind Orte wie Auschwitz, und Räume wie Block 24, von unvergleichlicher Bedeutung.
Wenn wir uns die Bilder aus dieser Zeit ansehen – wie das Tor von Auschwitz oder die nüchternen Backsteingebäude – dann sehen wir nicht nur Architektur. Wir sehen Symbole. Symbole für Grausamkeit, aber auch für Überleben. Für das dunkle Kapitel Europas – und für unsere Pflicht, es niemals zu wiederholen.