Anruf aus Angola: Wenn der ARD-Chefjournalist sich rechtfertigen muss – Die Causa Weimer, Friedrich Merz und das Versagen der „Hofberichterstatter.H
Es gibt Momente im Leben eines kritischen Beobachters, die bestätigen, dass man den Finger tief in die Wunde gelegt hat. Ein solcher Moment ereignete sich gestern Abend, als das Telefon klingelte und eine Nummer aus Luanda, Angola, auf dem Display erschien. Am anderen Ende der Leitung: Markus Preiß, der Leiter des ARD-Hauptstadtstudios.
Was wie der Beginn eines Polit-Thrillers klingt, ist die bizarre Realität der deutschen Medienlandschaft im Jahr 2025. Der Anlass für diesen transkontinentalen Anruf war eine E-Mail, die offenbar so präzise den Nerv getroffen hatte, dass sich einer der einflussreichsten Journalisten des Landes genötigt sah, Rechenschaft abzulegen – gegenüber einem YouTuber. Es geht um nicht weniger als die journalistische Integrität, die „Causa Weimer“ und die Frage, wie kritisch unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk mit den Mächtigen, allen voran CDU-Chef Friedrich Merz, wirklich umgeht.

Der Auslöser: „Hofberichterstatter“ statt Journalist
Vorausgegangen war ein Interview, das Markus Preiß mit Friedrich Merz am Rande einer Afrikareise geführt hatte. Für den objektiven Betrachter war dieses Gespräch weniger ein journalistisches Kreuzverhör als vielmehr eine wohlwollende Bühne für den Kanzlerkandidaten der Union. Kritische Nachfragen zur schwärenden „Causa Weimer“? Fehlanzeige. Stattdessen wurden Themen wie der Ukraine-Krieg in den Vordergrund gerückt, während die innenpolitischen Brandherde, die die Bürger wirklich umtreiben, ignoriert wurden.
In meiner E-Mail an Herrn Preiß nahm ich kein Blatt vor den Mund. Ich bezeichnete ihn als „Hofberichterstatter“, da die Bezeichnung „Journalist“ für jemanden, der Falschbehauptungen unwidersprochen stehen lässt und bei offensichtlichen Skandalen nicht nachfasst, schlichtweg unpassend erschien. Diese direkte Konfrontation zeigte Wirkung. Keine Stunde später meldete sich Preiß aus Afrika.
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Das Geständnis der Unwissenheit
Das folgende Gespräch war gleichermaßen erhellend wie erschreckend. Preiß versuchte zunächst, sich zu rechtfertigen. Er habe nur acht Minuten Zeit gehabt, die Themenvielfalt sei groß gewesen, und überhaupt sei die Frage nach der Ukraine doch wichtig. Doch als wir auf den Kern des Pudels, die Causa Weimer, zu sprechen kamen, ließ der ARD-Mann die Hosen runter: Er wusste es schlichtweg nicht.
Er wusste nichts von den staatsanwaltschaftlichen Vorermittlungen. Er hatte keine Kenntnis von den Aktenzeichen zu mutmaßlichem Bilanzbetrug oder Urheberrechtsverstößen. Er kannte die Details nicht, die in alternativen Medien und kritischen Kreisen längst diskutiert werden. Dass in Berlin die Staatsanwaltschaft bereits prüft, war ihm neu.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Der Leiter des Hauptstadtstudios der ARD, bezahlt von Milliarden an Zwangsgebühren, reist mit dem Kanzler und dem Oppositionsführer um die Welt und ist über einen der potenziell größten Skandale im Umfeld von Friedrich Merz nicht informiert? Ist das Arbeitsverweigerung oder bewusstes Wegsehen?
Nachhilfe für den Mainstream: Ein Dossier für den Rückflug
Da Herr Preiß sich auf Unwissenheit berief, sah ich es als meine staatsbürgerliche Pflicht an, ihm auf die Sprünge zu helfen. Noch während er und die gesamte Berliner Presseblase – von Robin Alexander bis Philip Burgard – auf den Rückflug warteten, schickte ich eine weitere E-Mail hinterher. Diesmal nicht nur mit Kritik, sondern mit Fakten. Ein kostenloses Dossier für den ARD-Chefredakteur, damit er auf dem langen Flug Zeit hat, sich einzulesen.

In dieser E-Mail listete ich detailliert auf, was im Fall der Weimer Media Group und deren Verflechtungen im Raum steht:
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Strafanzeige wegen Bilanzbetrugs (§ 331 HGB): Eingereicht bei der Staatsanwaltschaft München II, betreffend die Jahreswerte zwischen 2022 und 2023.
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Gewerbsmäßige Verletzung von Urheberrechten: Ein Vorwurf, der schwer wiegt und medialen Sprengstoff birgt.
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Interessenskonflikte: Vier Strafanzeigen in Berlin, die derzeit geprüft werden.
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Lobbyregister: Fehlende Eintragungen und Ungereimtheiten bezüglich der angeblichen Abgabe von Stimmanteilen.
Ich erklärte ihm zudem die juristischen Feinheiten des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der parlamentarischen Staatssekretäre und warum bestimmte Ausnahmen hier nicht greifen. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ich, der oft als „alternativer Medienmacher“ belächelt wird, dem gebührenfinanzierten Journalismus seinen Job erklären muss.
Friedrich Merz: Der Sonnenkönig im Anflug
Das Bild, das sich aus dieser ganzen Episode ergibt, ist das eines völlig abgehobenen politischen Establishments. Friedrich Merz, so mein Eindruck, kehrt von dieser Reise zurück wie ein Sonnenkönig. Er fühlt sich unantastbar, international hofiert und betrachtet die deutsche Innenpolitik – die Sorgen um Rente, Wirtschaft und Skandale – als lästiges Rauschen eines undankbaren Volkes.
Er glaubt, er könne Falschbehauptungen in die Welt setzen, und die Presse würde sie schon schlucken. Und bis gestern hatte er damit auch Recht. Wenn Journalisten wie Preiß ihm nicht widersprechen, wird die Lüge zur Wahrheit für Millionen Zuschauer der Tagesschau. Damit ist die „Affäre Weimer“ für den Großteil der Bevölkerung beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Das ist Manipulation durch Unterlassung.
Das Schweigen brechen
Doch warum ist dieses Detailwissen so wichtig? Weil es zeigt, dass die “Vierte Gewalt” im Staat versagt. Wenn ein Journalist argumentiert, er hätte „keine Zeit“ gehabt, sich vorzubereiten, dann ist das Note Sechs, setzen. Es ist seine Aufgabe, vorbereitet zu sein, besonders wenn er den Mann interviewt, der der nächste Bundeskanzler werden will.
Die Tatsache, dass Preiß immerhin zurückgerufen hat, rechne ich ihm hoch an. Es zeigt, dass zumindest noch ein Restfunken an Berufsethre oder zumindest Neugier vorhanden ist. Oder war es die nackte Panik, auf frischer Tat bei der Hofberichterstattung ertappt worden zu sein? Vielleicht nutzen er und seine Kollegen von Welt und Co. die Zeit im Regierungsflieger ja tatsächlich, um sich „gegenseitig die Augen auszustechen“ und die Story doch noch groß zu machen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Nebenschauplatz: Was macht die Bundeswehr auf den Malediven?
Am Rande dieser Recherche stieß ich auf ein weiteres Detail, das Fragen aufwirft. Ein Airbus A400M der Bundeswehr wurde auf FlightRadar auf dem Weg nach Malé, Malediven, gesichtet. Soweit bekannt, unterhält Deutschland dort keine militärischen Kooperationen, und die logistische Versorgung für diesen Flugzeugtyp ist dort katastrophal. Handelt es sich um einen Lustflug auf Steuerzahlerkosten? Einen geheimen Transport? In einem Land, in dem „die Hütte brennt“ und kein Geld für Renten da sein soll, sind solche Flugbewegungen zumindest erklärungsbedürftig.
Fazit: Die Jagd ist eröffnet?
Wir stehen an einem kritischen Punkt. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Sozialsysteme kollabieren, und unsere politische Elite fliegt um die Welt und lässt sich feiern, während kritische Fragen unerwünscht sind. Dass ich nun auf dem Radar des ARD-Hauptstadtstudios bin, könnte bedeuten, dass die Sache Fahrt aufnimmt. Oder es könnte bedeuten, dass, wie im Fall Böhmermann, nun die Jagd auf den Boten eröffnet wird.
Wir werden sehen, ob Markus Preiß die ihm gelieferten Informationen nutzt, um seinen Job zu machen, oder ob sie im Schredder der politischen Korrektheit landen. Eines ist sicher: Ich werde nicht aufhören, Fragen zu stellen. Auch wenn die Antworten aus Angola kommen. Deutschland hat Journalismus verdient, der diesen Namen auch wert ist – keine PR-Abteilung für Sonnenkönige.




