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“Als in Potsdam Geschichte in Schutt und Asche fiel – der dramatische Moment des Umbruchs!H

 


Am 23. Juni 1968, in den frühen Morgenstunden, bebte die Erde im Herzen von Potsdam. Eine dichte Rauchwolke stieg auf, während unter lautem Donner der Turm der Garnisonkirche in sich zusammenstürzte. Der Moment, festgehalten auf diesem eindrucksvollen Foto, markierte weit mehr als den Abriss eines Gebäudes – er steht sinnbildlich für den radikalen Bruch mit der Vergangenheit, den die DDR-Führung damals anstrebte.

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Die Garnisonkirche war einst ein stolzes Symbol preußischer Militärtradition. Errichtet zwischen 1730 und 1735 unter Friedrich Wilhelm I., galt sie als architektonisches Meisterwerk des Barocks. Über zwei Jahrhunderte hinweg war sie Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse – so zum Beispiel der sogenannten „Kaiserproklamation“ 1913, als sich Wilhelm II. dort feierlich feiern ließ. Und nicht zu vergessen: Am 21. März 1933 reichten sich Hitler und Hindenburg genau hier die Hand – ein symbolträchtiger Akt, der später als „Tag von Potsdam“ traurige Berühmtheit erlangte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kirche stark beschädigt, aber nicht völlig zerstört. Der Turm stand noch. Viele hofften auf den Wiederaufbau, doch diese Hoffnung wurde im sozialistischen Staat der DDR enttäuscht. Die Parteiführung betrachtete die Kirche nicht als denkmalwürdiges Bauwerk, sondern als Symbol des preußischen Militarismus und der imperialistischen Vergangenheit, die es auszuradieren galt.

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Und so kam es, dass im Sommer 1968 die letzten Reste gesprengt wurden – trotz zahlreicher Proteste von Historikern, Bürgern und Denkmalpflegern. Die Sprengung war ein gezielter Akt politischer Machtdemonstration. Man wollte zeigen: Mit der Vergangenheit wird radikal gebrochen, der Sozialismus lässt keinen Platz für die Relikte einer alten Ordnung.

Das Bild dieses einstürzenden Turms erzählt eine vielschichtige Geschichte. Es zeigt Zerstörung, aber auch Ideologie. Es zeigt den Versuch, Geschichte zu kontrollieren – nicht durch das Erzählen, sondern durch das Auslöschen. Doch wie wir heute wissen, lässt sich Erinnerung nicht so leicht beseitigen. Im Gegenteil: Gerade durch solche Bilder bleibt sie lebendig.

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Nach der Wende entbrannte eine leidenschaftliche Debatte über die Frage: Sollte die Garnisonkirche wieder aufgebaut werden? Kritiker warnten vor einer unreflektierten Glorifizierung der Vergangenheit. Befürworter sahen im Wiederaufbau eine Chance, sich der Geschichte zu stellen – mit all ihren Brüchen und Schattenseiten. 2005 wurde schließlich die Stiftung Garnisonkirche Potsdam gegründet, die sich dem Wiederaufbau verpflichtet fühlt – nicht als Akt der Rückkehr zu alten Symbolen, sondern als Ort des Gedenkens, des Dialogs und der Versöhnung.

Heute steht der moderne Neubau des Turms wieder im Stadtbild – nicht identisch mit dem alten, aber in Anlehnung daran. Und mit jeder Steinlage wächst auch das öffentliche Interesse an der wahren Geschichte dieses Ortes. Die Garnisonkirche ist heute kein Ort mehr des Kaiserkults oder nationalistischer Mythen, sondern ein Raum für kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Dieses Foto, aufgenommen im Moment des Zusammenbruchs, erinnert uns daran, wie eng Architektur und Erinnerung miteinander verwoben sind. Es erinnert uns daran, wie politische Systeme versuchen, durch Zerstörung Geschichte umzuschreiben – und wie wichtig es ist, dieser Strategie die Macht der Erinnerung entgegenzusetzen.

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