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Alpen 1944 – Das Nashorn lauert im Gebirge: Deutschlands Panzerjäger in Stellung.H
Im Jahr 1944, als sich die Fronten des Zweiten Weltkriegs zunehmend gegen das Deutsche Reich richteten, kam es in verschiedenen Regionen Europas zu strategischen Rückzugsgefechten und Verteidigungseinsätzen. Eine dieser oft vergessenen Kampfzonen war das Alpengebiet – ein schwieriges, zerklüftetes Terrain, das sowohl natürliche Deckung als auch taktische Herausforderungen bot. In dieser Umgebung wurde auch der deutsche Panzerjäger Sd.Kfz. 164 „Nashorn“ eingesetzt – ein bemerkenswertes Fahrzeug mit tödlicher Durchschlagskraft.
Das „Nashorn“, ursprünglich unter dem Namen „Hornisse“ entwickelt und später umbenannt, war ein schwerer Panzerjäger, der 1943 in Dienst gestellt wurde. Mit seinem 8,8-cm-PaK 43/1-Kanone galt er als einer der durchschlagkräftigsten Panzerabwehrfahrzeuge seiner Zeit. Die gleiche Kanone war auch in der berühmten Tiger II-Serie eingebaut. In den richtigen Händen konnte das Nashorn gegnerische Panzer auf über 2.000 Meter Entfernung vernichten – eine Reichweite, die weit über den Fähigkeiten vieler alliierter Panzer lag.
Trotz seiner Feuerkraft war das Nashorn kein klassischer „Kampfpanzer“. Das Fahrzeug war auf einem modifizierten Fahrgestell des Panzer IV gebaut, das mit Elementen des Geschützwagens III/IV kombiniert wurde. Die Panzerung war relativ schwach – in der Front maximal 30 mm – und der Aufbau war oben offen, was die Besatzung gegen Artillerie- oder Fliegerbeschuss verletzlich machte. Aus diesem Grund war das Nashorn ideal für den Hinterhalt geeignet, besonders in unübersichtlichem Gelände wie Wäldern, Gebirgspässen oder langen Talzügen.
Der Einsatz im Alpenraum – etwa in Norditalien, Süddeutschland oder Österreich – zeigt, wie flexibel deutsche Kommandeure versuchten, ihre letzten Reserven und Waffensysteme effektiv einzusetzen. Die engen Straßen und steilen Hänge der Alpen waren für viele Fahrzeuge ungeeignet, doch das Nashorn konnte aufgrund seiner guten Mobilität und enormen Feuerkraft dort trotzdem Wirkung entfalten.
Die Crew eines Nashorns bestand aus fünf Mann: Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer und Funker. Ihre Aufgabe war es, das Nashorn in eine gut getarnte Stellung zu bringen, ein Ziel anzuwählen – meist alliierte Panzerverbände – und schnell zuzuschlagen. Anschließend war schnelles Verlegen entscheidend, um einem Gegenangriff zu entgehen. In den Bergen boten sich dafür zahlreiche natürliche Verstecke: Höhlen, Waldlichtungen, Felsüberhänge.
Viele Fotos und Berichte aus dieser Zeit zeigen Nashorn-Fahrzeuge, die sich in Schneelandschaften oder auf engen Passstraßen bewegen – ein ungewöhnlicher, fast unpassend wirkender Anblick. Und doch waren diese Einsätze ein Teil der verzweifelten deutschen Verteidigungsstrategie in den letzten Kriegsmonaten.
Heute erinnern nur noch wenige erhaltene Exemplare in Museen – etwa im Panzermuseum Munster oder im Kubinka-Museum in Russland – an dieses besondere Fahrzeug. Historiker diskutieren bis heute, ob das Nashorn als Erfolg oder als Kompromisslösung gewertet werden sollte: Einerseits war es überaus effektiv gegen gegnerische Panzer; andererseits mangelte es an Schutz und Flexibilität im offenen Gefecht.